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Flasche mit Hausstaub, graviert

2013

PDF Katalog

Link zum Video: https://vimeo.com/122113320

Staub gehört nicht ins Wasser!
Was für eine Botschaft transportiert eine Flasche, die mit Staub gefüllt ist? Worum ging es dem
Versender einer solchen Flaschenpost? Und wieso verschickt jemand so etwas allgegenwärtiges,
„sinnfreies“ wie Staub?


„sich trockenen Fußes von A nach B bewegen“: Wenn etwas zu trocken ist, staubt´s.
Wasser und Staub sind konträre Elemente. Eine Antiverbindung sozusagen. Wenn auch das Schiff auf
dem See, die Brücke über dem Fluss verstauben kann – Wasser kann es nicht.
Wasser und Staub – die Flasche fungiert als „Umschlag“: Hier wird sie nicht zur Bootstaufe
eingesetzt, sondern ist selbst Boot. Eine transparente Taucherglocke. Der Hausstaub auf Reisen. Da
bleibt die Frage: Gibt es in Räumen unter Wasser Staub?


Hausstaub ist eine Ansammlung von organischem und anorganischem Grob- und Feinstaub
Die versendete Botschaft ist nonverbal und rein visuell. Der Staub hat Symbolcharakter. Was man
verschickt, ist lebendig, vermehrt sich. Noahs Arche monokulturell. Oder doch Biowaffe legitim? Auf
jeden Fall kriminalesk. Mit dieser Flaschenpost setzt man etwas in fremde Gefilde: die Ästhetik des
Reisens à la pars pro toto.


UnbeeinFLUSSbarkeit
Etwas wochenlang sammeln, um es anschließend zu verschicken. Ohne Ahnung, wo es ankommt und
ob, und wenn, ob der Finder etwas damit anfangen kann. (Wie) Wird die Botschaft verstanden?
Würde der Empfänger die Flasche öffnen? Was würde geschehen?
Trotz der zuverlässigen Konstante des Flusses und der Fließrichtung weiß weder A noch B Herkunft
bzw. Zielort der Flasche. Die Flasche „wählt“ die Flusskreuzung, das Ufer. Unterwegs kann viel
passieren. Die Flasche ist nur eine Gondel auf Zeit, stetiger Erosion und Bruchgefahr ausgesetzt.
Was transportiert wird, könnte durch die Untersuchung seiner Kleinstbestandteile auf seinen
Herkunftsort zurückverfolgt werden. Aber was geschieht, bis es soweit kommt? Was bleibt, sind die
Mysterien des Absenders, des Empfängers, der Strecke und der Zeit. Ein Wimmelbild von
Unbekannten, fern von zuverlässiger Vervollständigung.


… so lasset den Staub zu Wasser
Dies ist der Beginn eines Projekts, das unvollendet bleiben kann, vielleicht sogar muss. Das Wissen
um die Existenz der Flaschenpost zehrt einzig und allein von einigen Anfangsbildern, von digital
übermittelten Sequenzen, die die reelle Begebenheit der Wasserung zu dokumentieren vorgeben.
Der Rest ist Vorstellung. Mit der Zeit vielleicht Vergessen. Eines ist es aber gewiss: Raus.